Theater

„Nie wieder Hass“  – bewegende Aufführung der deutsch-syrischen Theatergruppe in Blieskastel

Am Sonntag, den 15. Oktober 2017 fand in der Bliesgau-Festhalle in Blieskastel die grandiose Aufführung der syrisch-deutschen Theatergruppe Schams mit ihrm Stück „Nie wieder Hass“ statt. Eingeladen hatten die Flüchtlingshilfe Blieskastel und die Stadt Blieskastel.

Singende und tanzende Menschen, spielende Kinder – die Lebensfreude im friedlichen Syrien der Vergangenheit greift ganz schnell auf das Publikum über. Doch bei der Diagnose „keine Freiheit“ bleibt die Freude im Halse stecken. Und schon wird gekämpft, fallen Bomben.  Schrecken, Leid und Tod breiten sich aus.

Die Aufführung der durchweg schwarz gekleideten Schauspielerinnen und Schauspieler, deren Rollen nur ganz selten durch kleine Accessoires deutlich gemacht werden, geht ganz nah, zieht alle in ihren Bann.

Quälende Fluchtszenen, schwankende Menschen bei hohem Seegang – oft deutet nur die Bewegung der Körper die Handlung an und wird gerade dadurch so eindringlich erfahren.

Und am Ende der Flucht, nach der Ankunft in Deutschland die Frage: warum bin ich hier? Vielfältig und so unterschiedlich beantwortet und doch bei jedem einzelnen so verständlich: von der Sehnsucht in Frieden leben zu können bis zum Kinderwunsch: Eis essen.

Der Versuch, sich in der fremden Kultur zurechtzufinden, Beziehungen zu Menschen einzugehen, prallt an schroffen Anweisungen ab: lern Deutsch, geh arbeiten, zahl Steuern …

Und dann treibt die Begegnung mit dem einstigen Gegner aus Syrien die Verzweiflung auf die Spitze. Die Geschichte droht wieder in Gewalt umzuschlagen.

Doch alle gemeinsam schaffen es, die Kontrahenten zum Begraben der Fehde zu bringen. Gemeinsamer Grundkonsens am Ende ist „Nie wieder Hass“. Und es ist nachvollziehbar, dass er möglich ist.

Unglaubliches ist hier den Theatermachern Johannes Becher und Mwoloud Daoud und den Schauspielern von Schams  gelungen: aus der eigenen Lebensgeschichte heraus  das Leiden an Unfreiheit und Gewalt, die Entwurzelung, das Gefühl der Fremdheit in den kurzen Szenen so eindringlich zu vermitteln und in berührender Weise  klarzumachen, warum Menschen ihre Heimat verlassen und wie sie sich in der fremden Kultur fühlen.

Zurecht drückten die 150 Zuschauerinnen und Zuschauer am Ende mit Standing Ovations ihre Begeisterung aus.