Ferienspaß

Kinder aus Syrien und Eritrea hatten Riesenspaß beim Ferienprogramm der Flüchtlingshilfe Blieskastel

Wann machen wir Pause? Ich habe Durst! Bekommen wir ein Eis? Wo sind die Löwen? Was sich wie bei einem ganz normalen Familienausflug anhört, waren die Fragen der syrischen und eritreischen Kinder beim Ferienprogramm der Flüchtlingshilfe Blieskastel e.V. bei vier Ausflügen im Juli.

Zoo Neunkirchen
Großes Vergnügen beim Besuch des Neunkircher Zoos

Sechs Wochen Ferien und keine Aussicht auf eine Urlaubsreise ans Meer oder in die Berge und in der Regel  beengte Wohnverhältnisse ohne Balkon oder Garten war Anlass für den Vorstand des Vereins  Flüchtlingshilfe Blieskastel e.V., ein kleines Alternativprogramm für die in Blieskastel lebenden  Flüchtlings-Kinder zu organisieren. Und kaum war das Programm auf der Webseite des Vereins, über Mundpropaganda oder persönlich durch die Paten bekannt geworden, kamen die Anmeldungen. Angeboten wurden der Burgsommer in Kirkel, das Kindertheater in Gräfinthal, das Römermuseum in Schwarzenacker und ein Besuch im Neunkircher Zoo. Die meisten Kinder hatten sich gleich für alle vier Ausflüge angemeldet. So nahmen jeweils 14 bis 22 Kinder an den Ausflügen teil.

Bis es soweit war, war einiges an Vorarbeit notwendig. Denn auch hierfür geht es nicht ohne Formulare, um auf der „sicheren Seite“ zu sein. Elternerlaubnis zur Teilnahme für jedes Kind, Erlaubnis für die Veröffentlich der Fotos, erweitertes Führungszeugnis für die Betreuer, Informationen in deutsch und arabisch. Der Transport musste  organisiert, Privatfahrer gefunden und Busfirmen kontaktiert, öffentliche Busverbindungen gesucht werden. Hinzu kam jeweils  der Einkauf der Verpflegung und vor allem der vielen Getränke. Beim Tragen halfen die Kinder fleißig mit. Alle hatten wie gebeten einen kleinen Rucksack dabei, der je nach Alter mehr oder weniger schwer befüllt wurde.

Betreuerin Maria Herrndobler
Betreuerin Maria Herrndobler mit Maxim aus Niederwürzbach

Mit einer eigens für die Ausflüge eingerichteten WhatsApp-Gruppe klappte die Kommunikation zwischen den Familien und den Organisatoren sehr gut, und wenn es doch mal zu kompliziert wurde, hatte Afaf Alhussein, eine syrische Studentin aus Blickweiler, alles blitzschnell übersetzt und schon kamen die Emojis oder ein einfaches  Okay als Antwort. 

Kirkeler Burg
Begegnung mit dem Ritter auf der Kirkeler Burg

So konnte jeder Ausflug pünktlich starten, keines der Kinder ließ sich den nächsten Ausflug entgehen, sie waren immer wieder begeistert dabei. In Kirkel beim Kerzenziehen, Bogenschießen oder Perlenbänder basteln, im Römermuseum beim Töpfern, bei Ausgrabungen  oder Getreide mahlen. Und weil es in Schwarzenacker einer dieser ganz heißen Tage war, durften sich die Kinder am Rasensprenger erfrischen, den die Gärtner der Anlage eigens für sie laufen ließen. Und es blieb natürlich nicht beim bloßen Erfrischen– es war eher eine Ganzkleiderdusche! Aber bei den Temperaturen war alles im Nu wieder trocken.

Römermuseum
Ausgrabung im Römermuseum Schwarzenacker

Bei der Kinderaufführung in Gräfinthal „Popeye und die unkaputtbare Kiste“ waren die Kinder auf eine kleine Geduldsprobe gestellt. Die Texte waren teilweise für sie schwer verständlich, so dass die Konzentration schnell nachließ. Aber die kleinen Kämpfe von Popeye und Brutus ließen sie dann doch wieder munter werden.

Freilichttheater Gräfinthal
Auf der Zuschauertribüne im Freilichttheater Gräfinthal

Beim letzten Ausflug  im Zoo war für viel Abwechslung gesorgt. Uhu Mia lud zum Streicheln ein, Erdmännchen und Elefanten, Giraffen, Zebras und die lustigen Affen wurden bestaunt. Regen Zulauf fanden aber auch die vielen Spielplätze zum Austoben und weil bei diesem Ausflug auch die kleineren Geschwister und viele Mütter und ein Vater teilnahmen, waren auch die Picknickplätze schnell besetzt, es wurde viel geredet und leckere arabische Köstlichkeiten machten die Runde ebenso wie Brezen, auch bei den syrischen  und eritreischen Kindern ein Renner, nur übertroffen von Eis.

Zoo Neunkirchen
Hautkontakt mit einem Uhu

Damit hatte sich ein Hauptanliegen der Flüchtlingshilfe erfüllt, Kontakte zwischen den Kindern herzustellen, für Spiel und Spaß, Bewegung und Unterhaltung zu sorgen und beim letzten Ausflug auch den Müttern  die Möglichkeit zum gemeinsamen Erleben zu geben.  

Und wenn dann nach einem Ausflug am Abend in der Gruppe von einer Mutter „sehr glückliche Kinder“ oder  „Es war eine angenehme Reise, vielen Dank“ gepostet wird, freuen sich die Betreuer und Organisatoren der Ausflüge, Maria Herrndobler, Silvia Schwiersch, Birgit Neuhardt und Manfred Gentes, ganz besonders. Und es wird weitergehen, war die spontane Reaktion nach den Ausflügen. Denn die Kinder, eingebunden in Kindergarten oder Schule und schon gut deutsch sprechend, sind die idealen Vermittler zwischen der deutschen und ausländischen Kultur,  geben Erlebtes zu Hause weiter und sorgen so im besten Fall für mehr Verständnis auf beiden Seiten.